Erwartungsvolle Augen empfingen die Initiatorinnen des Projekts: "Kinder an die Naht: Christiane Steitz, künstlerische Leiterin und Anja van der Horst, Inhaberin des Nähpoint in Biebrich, im Oktober 2017 in der Riehl-Schule. Das Projekt war so neu für sie wie das Land, in dem sie nun leben. So galt es, neben der Entwicklung der künstlerischen Fähigkeiten auch die Sprachbarrieren mit Kreativität, Geduld und Humor zu überwinden.
Den Kindern wurde in dem Projekt
die Möglichkeit eröffnet, sich eine Art "Schutzdecke/-tuch" zu nähen
- einen ganz persönlichen Gegenstand, den sie selber geschaffen
haben, der immer für sie da ist und auf den sie sich setzen, legen,
stellen, sich einwickeln können, wenn sie das Bedürfnis nach Ruhe
oder einem persönlichem Moment haben, wenn sie Kraft tanken möchten.
Wichtig war einen Rahmen zu schaffen, der den Kindern Raum gibt,
sich gänzlich frei von Leistungsdruck zu entfalten und der ihnen
Ausdrucksmöglichkeiten für ihre Wünsche, Träume und Vorstellungen
gibt.
Die Basis dafür war der Gedanke, den Schülern die
vielfältigen Möglichkeiten der Collagentechnik zu vermitteln. Es
wurden kreative Skizzen gefertigt, um aus ihnen dann Collagen aus
Papier oder Stoff entstehen zu lassen. So konnten die Kinder
spielerisch auch ein eigenes Gefühl für Farbgebungen und
Kompositionen entwickeln. Von Anja van der Horst wurde den Kindern
Grundkenntnisse im Umgang mit einer Nähmaschine vermittelt.
Kreativität war geforderte, denn wie beschreibt man die richtige
Fadenspannung oder Elemente der Farbenlehre, wenn man als
Kommunikationsmittel nur Gestik und Mimik zur Verfügung hat? Gerade
in der Anfangszeit gab es trotz großer Hingabe auf beiden Seiten
Momente, in denen die Grenzen der Verständigung erreicht waren. Aber
viel gemeinsames Lachen, Selbsthumor, Geduld und die sich
entwickelnden Deutschkenntnisse bei den Kindern haben dazu geführt,
dass die Kinder mit immer mehr Freude an diesem Projekt teilnehmen
und inzwischen auch sehr viel gelernt haben. Auch die
Schulsozialarbeit – insbesondere das Engagement von Herrn Germann –
hat sehr viel zum Erfolg des Projektes beigetragen.
Das Projekt
wird im Mai zu Ende gehen. Dann haben die Kinder ihren Träumen und
Wünschen in Form ihres persönlichen Tuches Gestalt verliehen Sie
werden sich etwas sehr Persönliches geschaffen und ein gestärktes
Vertrauen in ihre Fähigkeiten entwickelt haben.
Harald Pulch hat
das Projekt fotografisch begleitet. Mit der Unterstützung des
Fördervereins Riehl-Schule ist eine (Foto-) Ausstellung geplant. Wir
danken der Stiftung der Taunussparkasse und dem Evangelischen Verein
für Innere Mission in Nassau (EVIM), Abteilung Freiwilliges
Engagement für die Übernahme der Trägerschaft und die Förderung
dieses Projekts.